HERZENSPROJEKT – Neues soziales Warenhaus ist eröffnet
Gegen eine Spende für die Obdachlosenhilfe kann jeder in Gölshausen Schnäppchen machen.
Wochenlang haben die Mitglieder des Herzensprojekts Obdachlosenhilfe auf die Eröffnung ihres sozialen Warenhauses hingearbeitet. Alle 16 Mitglieder des jungen Vereins stellten dafür Regalreihen auf, räumten Spenden ein und waren auch am Eröffnungstag eingebunden. „Das alles ging jetzt ziemlich schnell“, erzählte Daniel Walter, Vorsitzender des Vereins, am Samstag bei der Einweihung. Am Öffnungstag war das Kundenaufkommen im Sozialkaufhaus dann noch recht verhalten. Die Ehrenamtlichen des Herzensprojekts zeigten sich dennoch zufrieden.
„Zwei Pullover konnten wir heute schon weitergeben“, freute sich Helene Schwabenland gut eine Stunde nach Startschuss. Zudem nahm die 60-Jährige noch ein paar weitere Spenden an. Eine Brettenerin, die lieber anonym bleiben möchte, brachte beispielsweise gebrauchte Kleidung. „Die Sachen sind noch pfenniggut“, meinte die Frau. Helferin Schwabenland möchte in Zukunft häufiger die Verkaufsdienste im sozialen Warenhaus übernehmen. Vor etwa einem Monat habe der Verein eigentlich nur nach einer Lagermöglichkeit für Spenden gesucht.
„Zuvor hatten wir gut vier Tonnen Material vom Arbeiter-Samariter-Bund Karlsruhe erhalten. Das ließ sich in keiner Wohnung mehr zwischenlagern und wir wollten deswegen Container anmieten“, berichtete Walter. Doch bei der Besichtigung der Container von Unternehmer Peter Geist in der Gewerbestraße im Brettener Stadtteil Gölshausen habe dieser dann noch ein besseres Angebot gehabt. „Er zeigte uns diese beiden großen Räume mit einem Büro. Und da die Miete kaum höher als die der Container war, haben wir zugeschlagen“, sagte der 46-Jährige. Die Vorbereitungen für das neue Warenhaus seien schnell angelaufen. In kürzester Zeit sei man dann bereit für die Eröffnung gewesen.
Grundsätzlich gehe beim Herzensprojekt Obdachlosenhilfe das Meiste oft schneller als man denkt. Denn eigentlich gibt es das Herzensprojekt Obdachlosenhilfe offiziell erst seit Dezember 2022. „Letztes Jahr im Oktober hatten wir die Idee zu dieser Vereinsgründung“, berichtete Silke Müller, Walters Lebensgefährtin und zweite Vorsitzende des Herzensprojekts. Schnell hätten Walter und Müller Mitstreiter gefunden. Arbeitskollegen schlossen sich dem Paar an. In Mannheim, Heilbronn, Bruchsal, Karlsruhe und Pforzheim starteten die Mitglieder der Obdachlosenhilfe dann sogenannte „Einsätze“. „Da haben wir warme Mahlzeiten verteilt und gerade in Karlsruhe und Pforzheim betreuen wir viele Bedürftige auch in anderen Fragen“, erzählte Silke Müller.
Das Herzensprojekt helfe bei Behördenfragen, biete Gespräche für Seelsorge und Jobvermittlung an. „Unser Ziel ist es, Menschen, die durchs Raster fallen, zu unterstützen und aus der Obdachlosigkeit herauszuholen“, so die 44-Jährige.
Das Sozialkaufhaus sei nun ein weiterer Baustein. Wobei sich das Warenhaus nicht alleine an Personen ohne festen Wohnsitz richtet. Die Waren geben sie gegen eine angemessene Spende an jeden ab. Dadurch sollen auch Menschen mit geringem Einkommen profitieren. Wirklich Bedürftige bekommen Kleidung, Hygieneartikel und Nahrung umsonst. Sämtliche Gewinne des sozialen Warenhauses fließen in die Obdachlosenhilfe.
Am Eröffnungstag trudelten weitere Spenden ein. Einige Brettener brachten Kleidung, andere gaben für die Bewirtung durch Herzensprojekt-Mitglieder Geldspenden. Stadtrat Wolfgang Lübeck (Die aktiven) war dabei. Der Reisebüroinhaber spendiert der Obdachlosenhilfe für ein Jahr die Spritkosten für ihren Herzensprojekt-Bus. „Ich finde es gut, dass Bretten nun auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern ein solches Angebot gezielt für Bedürftige hat“, sagte Lübeck.